Wer einen Rollator ausschließlich für die Wohnung benötigt, der wird ganz sicher andere Ansprüche an seine Gehhilfe anlegen als jemand, der damit outdoor unterwegs ist. Sei es zum Einkaufen, was wohl in den meisten Fällen der Grund ist, oder für Behördenwege. Oder einfach nur zum Spazierengehen. Worin unterscheiden sich denn die Rollatoren für den täglichen Weg zum Supermarkt von einer Gehhilfe, die überwiegend in der Wohnung genutzt wird?
Rollator für die Wohnung – die Unterschiede
Da ist wohl zuerst einmal die Breite des Rollators. Die meisten Wohnungen bieten nicht sehr viel Platz, um sich mit solch einer Gehhilfe bewegen zu können. Dabei ist es nicht einmal allein die Wohnungsgröße: Die Zimmer an sich sind ja meistens ausreichend groß, aber sie sind auch möbliert. Und da kann das Problem schon losgehen: Überall Schränke, Tische und Stühle, daneben auch noch Teppiche, die eine Stolpergefahr sein können, und vielleicht eine Einrichtung, die dem Bewohner (meistens einem älteren Menschen) und nicht der heutigen modernen Auffassung von einer Wohnung entsprechend.
Man kennt das ja: Heute werden viele Wohnzimmer sehr weiträumig eingerichtet, oftmals mit minimaler Ausstattung an Möbeln, weil das Wohnzimmer eigentlich nicht mehr als Lebensmittelpunkt gilt. Der ist jetzt woanders, meistens jedoch verbunden mit der eigenen Arbeitsstelle. Zu Hause sind viele Menschen nicht mehr oft, die Wohnung wird überwiegend nur noch als Schlafplatz gesehen.
Anders bei der älteren Generation: Abgesehen von ihrer konservativen Einstellung ist es ihnen meistens auch gar nicht mehr möglich, sich die meiste Zeit außerhalb der Wohnung aufzuhalten. Von ihren in Jahrzehnten lieb gewonnenen Möbelstücken wollen sie sich verständlicherweise auch nicht mehr trennen, aber trotzdem kommt manchmal etwas Neues hinzu.
Sei es ein Schrank für die tägliche Medizin, eine Aufbewahrungsmöglichkeit für körperliche Hilfsmittel (gemeint sind keine Fitnessgeräte, sondern eher ein elektrisches Fußbad oder Fußmassagegerät, Platz für Unterlagen für das Bett, Blutdruckmessgeräte usw.) oder eben auch Platz für den Rollator, Gehstöcke und spezielle Bekleidung: Der Platz in der Wohnung wird immer enger.
Der Rollator in der Wohnung muß sein
Wenn jetzt ein Rollator für die gefahrlose Bewegung in der Wohnung notwendig wird, kann es eng werden. Die Gehhilfe, die draußen jeden Tag ihren Dienst tut, ist in der Wohnung nicht mehr so recht geeignet: viel zu breit, zu sperrig, zu schwer. Hier muß eine andere Lösung her!
Und die gibt es auch! Speziell für die Wohnung werden Rollatoren angeboten, die die meisten Nachteile der Allround-Rollatoren nicht haben. Sie sind kleiner, schmaler und leichter (früher haben wir ja gesagt: schneller, tiefer, breiter – so ändern sich die Zeiten!) und deswegen viel besser in der Wohnung zu benutzen. Auf der Straße sind sie dann leider nicht mehr so gut: Das leichte Gewicht kann kaum die Belastung aushalten wie stabilere Rollatoren, die fehlende Breite ist nicht gut für einen guten Geradeauslauf, und die Räder…Die sind außerhalb der Wohnung meistens nicht mehr zu gebrauchen.
Einige besonders schmale Rollatoren für die Wohnung habe ich hier einmal aufgelistet: 5 schmale Rollatoren
Wohnungsrollator – die Räder
Den Rädern kommt beim Rollator eine ganz besondere Bedeutung zu. Denn sie unterscheiden sich grundsätzlich von einer Nutzung in der Wohnung oder draußen im Freien. Dazu meine ganz persönliche Meinung:
- Der Rollator für draußen braucht möglichst große Räder, die sich auch nicht leicht um 350º drehen müssen. Hier kommt es auf eine gute Stabilität, einen guten Geradeauslauf und vor allem auf die Eigenschaft an, auch Hindernisse wie Schlaglöcher, Querfugen und Bordsteinkanten überwinden zu können. Kleine schmale Räder können das nicht: Sie fallen in jedes Schlagloch, werden durch Längsrillen fremd geführt und machen Probleme, wenn der Rollator an einer Bordsteinkante angekippt werden soll.
- Anders in der Wohnung: Hier sollte der Rollator möglichst wendig sein, sich zur Not auch auf der Stelle wenden lassen, er braucht kaum Hindernisse zu überwinden und die Räder sollten zum leichterem Schieben möglichst klein sein.
Sie sehen schon, das sind Unterschiede wie schwarz und weiß! Es kann keinen Rollator geben, der alle diese Eigenschaften hat. Einige Hersteller versuchen zwar, mit meinem Kompromiss darauf einzugehen, aber es ist eben immer ein Kompromiss! Das ist dann nichts Halbes und nichts Ganzes: Wer oft außerhalb der Wohnung unterwegs ist, und sich zu Hausse auch mit seiner Gehhilfe bewegen muß, der wird keine richtige Freude daran finden.
Es gibt noch einige andere Sachen, die einen Rollator für draußen von einem Wohnungsrollator unterscheidet: Am wichtigsten scheinen mir jedoch die Räder zu sein.
Rollator kaufen – aber den richtigen
Zum Glück sind die Preise für gute Rollatoren heute nicht mehr so astronomisch, daß man ihn sich nicht leisten könnte. Deshalb ist es inzwischen ein Trend geworden, daß sich bestimmte Gruppen von Senioren einen zweiten Rollator ausschließlich für die Wohnung zulegen. Vielfach wird es auch von den Kindern und Enkeln erkannt: Wenn sie sehen, wie sich ihre Altvorderen so ungeschickt mit dem Allround-Rollator in der Wohnung bewegen, sehen sie es als eine schöne Geschenkidee, hier zu helfen.
Das hat dann auch in einer Mietwohnung den Vorteil, daß der Rollator nicht mehr in die Wohnung mitgenommen werden muß. Er bleibt einfach im Hausflur stehen, während in der Wohnung dann der spezielle Wohnungsrollator zum Einsatz kommt.
Diese Lösung wird inzwischen immer mehr praktiziert, weil: Einen Rollator für draußen und für die Wohnung, der ohne Kompromisse zu benutzen ist, kann es nicht geben.